Gericht
Oppositionelle in Minsk ermordet – Ex-Soldat packt aus
Der 44-jährige Juri Garawski aus Belarus steht während einer Pause vor dem Gericht in St. Gallen. Foto
© Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa
Ein Soldat aus Belarus sagt, er sei bei Morden an Oppositionellen dabei gewesen. Er steht vor einem Schweizer Gericht – mit ihm sitzt die autoritäre Regierung von Machthaber Lukaschenko auf der Anklagebank.
Erstmals beschäftigt sich ein Gericht mit möglichen Verbrechen im Auftrag der autoritären Regierung von Alexander Lukaschenko in Belarus. Angeklagt ist Juri Garawski.
Vor Gericht in der Schweizer Stadt St. Gallen sagt der 45-Jährige, er sei Mitglied einer Todesschwadron und 1999 bei der Ermordung von drei Oppositionellen dabei gewesen. Im Gericht fällt immer wieder der Name des belarussischen Machthabers Lukaschenko. Garawski (Schreibweise auch Yury Harauski) bezichtigt ihn, die Morde in Auftrag gegeben zu haben.
Für Viasna, die Menschenrechtsorganisation des inhaftierten Friedensnobelpreisträgers Ales Bialiatski, ist der Prozess ein Meilenstein. „Alle Ermittlungen wegen der schlimmen Verbrechen, die in Belarus passieren, bedeutet den Menschen viel“, sagt Pavel Sapelka, Führungsmitglied von Viasna im Exil, der Deutschen Presse-Agentur vor dem Gerichtsgebäude in St. Gallen. Freie Medien würden in Belarus (Weißrussland) zwar unterdrückt, aber die demokratische Presse tue alles, um über den Prozess zu berichten.
Widersprüche in Aussagen
So richtig schlau werden Richter, Ankläger und der Nebenklägeranwalt aus Garawski nicht. Immer wieder tauchen Widersprüche in seinen Aussagen auf. Der große, bullige Mann ist seit einem Autounfall 2008 verletzt und geht am Stock. Immer wieder steht er während der…