Meinung
Kultmarke
Birkenstock geht an die Börse – aber warum nicht in Deutschland?
Birkenstock geht an die Börse
© John MacDougall / AFP
Mit Birkenstock strebt eine bekannte deutsche Schuhmarke an die Börse. Doch die Notierung erfolgt in den USA – daran zeigt sich einmal mehr, wie unattraktiv Deutschland und Europa als Börsenstandorte geworden sind, meint Fondsmanager Christoph Bruns.
Es lässt aufhorchen, wenn ein wertvolles Unternehmen an die Börse geht und jedermann die Möglichkeit eingeräumt bekommt, sich daran finanziell zu beteiligen. Mit der Birkenstock AG bietet im September ein bekannter deutscher Markenartikler einen Teil seiner Aktien einem breiten Publikum zur Investition an. Dabei fällt auf, dass der Börsengang keineswegs in Deutschland, sondern wie schon bei Biontech in den USA stattfindet. Darin liegt ein Trend. Auch der britische Halbleiterhersteller Arm Holdings überging in der letzten Woche seine Heimatbörse in London und orientierte sich auf das US-Börsenparkett.
Warum sich die heutigen Eigentümer für einen Börsengang in den USA entscheiden, liegt auf der Hand. Amerika ist das Weltzentrum des Aktienmarktes. Eine große, breite und tiefe Finanzmarktinfrastruktur trägt in New York, Chicago, Boston, Miami, San Francisco und in vielen anderen US-Metropolen erheblich zum Wohlstand des Landes bei. Die größten Kapitalsammelstellen der Welt haben in den Vereinigten Staaten ihren Sitz.
Birkenstock-Börsengang in den USA sinnbildlich für deutsche Aktienkultur
Mehr noch: An der amerikanischen Börse werden Bewertungsprämien gegenüber anderen Börsenplätzen erzielt. Man vergleiche diesbezüglich etwa die Aktienbewertungen der Wettbewerber Nike und Adidas. Dabei wird man sogleich den Aufschlag feststellen, den die Amerikaner…