Einzelhandel
Handelsverband empfiehlt Firmen außertarifliche Erhöhungen

Tarifkonflikt im Einzelhandel: Seit Wochen ruft Verdi immer wieder zu teilweise mehrtägigen Warnstreiks in den Regionen auf. Foto

© Hannes P. Albert/dpa

Seit Monaten kommen die Tarifverhandlungen im Einzelhandel kaum voran. Das liegt auch an der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Unternehmen. Nun prescht der Handelsverband mit einer einseitigen Empfehlung vor – aus Gewerkschaftssicht eine Provokation.

Für Millionen Beschäftigte im Einzelhandel ringen die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber um mehr Geld – doch die regional geführten Verhandlungen in den 16 Bundesländern kommen seit Monaten kaum voran.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat den Unternehmen deshalb nun bundesweit empfohlen, die Entgelte schon vor einem offiziellen Tarifabschluss zu erhöhen. Es sei nicht abzusehen, dass die Tarifverhandlungen zeitnah zu einer Lösung gebracht würden, teilte der HDE in Berlin mit.

„Freiwillige anrechenbare Vorweganhebungen“

Nach einem Beschluss des tarifpolitischen HDE-Ausschusses bestehe für tarifgebundene Unternehmen deshalb nun die Möglichkeit, frühestens ab dem 1. Oktober „freiwillige anrechenbare Vorweganhebungen in Höhe von 5,3 Prozent auszuzahlen“, hieß es. „Unternehmen können diese Vorweganhebung, die sowohl die tariflichen Löhne, Gehälter und Auszubildendenvergütungen umfasst, ab Oktober 2023 in allen Tarifgebieten des Einzelhandels umsetzen.“

Die Erhöhungen könnten schließlich mit den tariflich getroffenen Vereinbarungen verrechnet werden, teilte der HDE weiter mit. Für die Unternehmen bleibe ein solcher Schritt freiwillig. „Es gibt keinerlei Verpflichtung für die Unternehmen, diese exakt und in voller Höhe…