Andreas Rettig ist ein Mann der klaren Worte. „Ich bin dafür, mit offenem Visier an solche Dinge heranzugehen“, sagte der 60-Jährige, als er im Beisein von DFB-Präsident Bernd Neuendorf als neuer Geschäftsführer Sport des Deutschen Fußball-Bunds vorgestellt wurde. „Ich teile ja auch hier und da aus, dann muss man auch einstecken können. Ich habe kein Glaskinn.“

Rettig spielte damit auf die Reaktionen von Ex-Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz-Rummenigge und dem Aufsichtsratschef von RB Leipzig, Oliver Mintzlaff, an. Beide waren nach der Bekanntgabe der Personalie aus der DFB-Task-Force zur sportlichen Zukunft des deutschen Fußballs ausgetreten. „Ich habe es zur Kenntnis genommen, dass ich nicht der Wunschkandidat des FC Bayern bin“, sagte der neue Geschäftsführer Sport mit einem Schmunzeln, fügte aber hinzu: „Es geht jetzt darum, dass wir uns alle, die es mit dem deutschen Fußball gut meinen, unterhaken. Persönliche Animositäten gegen die Person Rettig dürfen nicht dazu führen, dass wir wichtige Protagonisten verlieren. Das würde ich sehr bedauern.“

In der Vergangenheit war Rettig mehrfach mit Vertretern des FC Bayern aneinandergeraten. So hatte Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß Rettig im September 2022 in einer Fernsehsendung als „König der Scheinheiligen“ bezeichnet, nachdem dieser die umstrittene WM-Vergabe an Katar kritisiert hatte. Rettig hatte gekontert, Hoeneß sei ein „Katar-Lobbyist“.

Verfechter der 50+1-Regel

Rettig gehörte in den vergangenen Jahren zu den schärfsten Kritikern im deutschen Fußball, der nach seiner Meinung Gefahr läuft, den Kontakt zur Basis zu verlieren. An seiner Haltung werde sich auch durch den neuen Posten im DFB nichts ändern, sagte Rettig: „Wir müssen sehen, dass wir nicht nur das Portemonnaie erreichen, sondern auch die Herzen.“ Dafür sei es unter anderem wichtig, die sogenannte „50+1-Regel“ aufrechtzuerhalten. Diese sei ein „Grundpfeiler des deutschen Fußballs“.

Die Regel macht es bislang unmöglich, dass etwa,…