Die Festnahmen seien innerhalb von 24 Stunden erfolgt, berichtete die iranische Zeitung „Shargh“ am Sonntag. Die Sicherheitsbehörden des Iran begründeten die Festnahmen demnach unter anderem mit Verstößen gegen die öffentliche Sicherheit, der Anstiftung zu Protesten oder mit Waffenbesitz. Die Nachrichtenagentur Irna meldete mehrere Festnahmen wegen „Plänen zum Anrichten von Chaos“ oder wegen der Herstellung von Inhalten für „feindliche Medien“ – insbesondere in Aminis Heimatprovinz Kurdistan, aber auch in anderen Regionen. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Staatsmedien hunderte Festnahmen wegen geplanter Proteste zu Aminis Todestag gemeldet.

Der Tod der jungen iranischen Kurdin Amini, der sich am Samstag zum ersten Mal jährte, hatte im Herbst 2022 die schwersten Proteste im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst. Zum Jahrestag ergriffen iranische Einsatzkräfte strenge Sicherheitsmaßnahmen, um neue Proteste zu unterbinden.

Aminis Grab abgeriegelt

Am Grab von Jina Mahsa Amini verhinderten die Behörden hingegen jedes Gedenken. Menschenrechtsgruppen zufolge sperrten Sicherheitskräfte den Zugang zum Friedhof. Nach ihren Angaben wurde Aminis Vater am Samstag beim Verlassen seines Hauses vorübergehend festgenommen und zu Hause festgesetzt. Amdschad Amini sei davor gewarnt worden, eine Erinnerungsveranstaltung zu organisieren. Sicherheitskräfte hätten ihn zunächst daran gehindert, das Grab seiner Tochter in Saghes in der iranischen Provinz Kurdistan zu besuchen. Aus gut informierten Kreisen in den Kurdengebieten hieß es, der Vater habe am Todestag seiner Tochter schließlich in Begleitung von Sicherheitskräften zum Grab gehen dürfen, um ein Totengebet zu sprechen.

Die junge Kurdin Mahsa Amini war am 16. September 2022 nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei in der Hauptstadt Teheran gestorben. Sie war festgesetzt worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Nach Angaben ihrer Familie starb sie nach Misshandlung durch die…