Zur neuen Welterbestätte gehören die Alte Synagoge, die Mikwe (Ritualbad) und das Steinerne Haus – ein historisches Wohngebäude – in der Erfurter Altstadt. Die Entscheidung für die Aufnahme ins Weltkulturerbe fiel an diesem Sonntag in Riad, wo die UNESCO noch bis zum 25. September tagt. 

Für Deutschland ist es der 52. Welterbetitel, für Thüringen der fünfte. Nach den sogenannten SchUM-Stätten in Mainz, Speyer und Worms, die 2021 aufgenommen wurden, wird erst zum zweiten Mal jüdisches Kulturgut in Deutschland mit dem Welterbe-Titel ausgezeichnet.

Die SchUM-Stätten umfassen einzigartige, vorbildgebende Gemeindezentren, Monumente und Friedhöfe. Es sind herausragende, besonders frühe und in einzigartiger Dichte und Vollständigkeit erhaltene Zeugnisse einer lebendigen jüdischen Tradition in dieser Region und darüber hinaus.

In Thüringen haben bereits die Wartburg, die Bauhaus-Stätten in Weimar, das Klassische Weimar und der Nationalpark Hainich Welterbe-Status. Die UNESCO entscheidet in den kommenden Tagen über insgesamt 50 Nominierungen. Aus Deutschland kam nur ein Antrag. 

Jüdisches Erbe – Erfurt und seine Geschichte

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Zu dem nun zum Welterbe zählenden „Jüdisch-Mittelalterlichen Erbe in Erfurt“ gehören die Mikwe, die vor rund 16 Jahren durch Zufall entdeckt wurde.

Zweites Gebäude ist die Alte Synagoge. Sie wurde bei einem Pogrom in der Stadt im Jahr 1349, bei dem quasi die gesamte jüdische Gemeinde ausgelöscht wurde, zunächst zu einem Lagerhaus umfunktioniert und später als Gaststätte sowie Tanzsaal genutzt. Die Stadt vermutet, dass das Gebäude aus diesem Grund vor der Zerstörung durch die Nazis bewahrt wurde. 

Heute befindet sich in der Alten Synagoge, deren älteste Bauspuren auf 1094 datiert werden, ein Museum. Ausgestellt werden Zeugnisse des jüdischen Lebens im mittelalterlichen Erfurt, zu denen mehrere Tausend Silbermünzen…