Nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen geht in dem Bürgerkriegsland die Sorge vor einem möglichen Ausbruch der Magen-Darm-Krankheit Cholera um. Internationale Helfer sprechen von einer „katastrophalen humanitären Lage“ und chaotischen Zuständen in der teils zerstörten Stadt Darna im Osten des nordafrikanischen Landes. „Es ist dringend eine Koordination der Hilfe nötig“, berichtete die Organisation Ärzte ohne Grenzen.
Überlebende brauchen sauberes Wasser
Die Überlebenden benötigten jetzt vorrangig Unterkünfte, Nahrung und medizinische Grundversorgung wegen der Sorge vor Cholera und Mangel an sauberem Wasser, erklärte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths in Genf. Das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Tripolis im Westen des Landes warnte laut der Zeitung „Arab News“, in Darna gebe es Grundwasser, das mit Leichen, Tierkadavern, Müll und chemischen Substanzen verschmutzt sei. „Wir bitten die Menschen dringend, sich den Brunnen in Darna nicht zu nähern“, wurde Gesundheitsminister Ibrahim Al-Arabi zitiert.
Behörden warnen vor der Nutzung öffentlicher Brunnen in LibyenBild: Libya Almasar TV/AP/picture alliance
Das Bürgerkriegsland ist faktisch gespalten, neben der Regierung in Tripolis gibt es eine zweite im Osten des Landes. Die beiden Lager sind verfeindet und geben teils widersprüchliche Informationen zur Katastrophenlage in Libyen heraus. Die Rivalität erschwert auch die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen. In Darna seien bereits Dutzende Kinder durch verschmutztes Wasser erkrankt, sagte der Leiter des Nationalen Zentrums für Krankheitsbekämpfung der Nachrichtenseite „Al-Wasat“ am Freitag. In der Küstenstadt habe sich Trinkwasser mit Abwasser gemischt.
Hilfsgüter stehen stundenlang im Stau
„Nach einer solchen Katastrophe machen wir uns wirklich Sorgen über Krankheiten, die sich über kontaminiertes Trinkwasser ausbreiten“, sagte die Koordinatorin für medizinische Einsätze bei Ärzte ohne Grenzen, Manoelle Carton. Das Ausmaß des…