Auch nach dem Ende seiner politischen Karriere haben die Worte von Oskar Lafontaine Gewicht. Zu seinem runden Geburtstag hat er auch viel zu seinem Leben zu sagen. Und dazu, wofür er dankbar ist.
Ein politisches Amt hat er nicht mehr, aber Oskar Lafontaine ist noch ganz nah an der Politik dran. „Ich bleibe immer politisch. Geht gar nicht anders“, sagt der Politiker, der zweifellos zu den bekanntesten linken Köpfen Deutschlands zählt.
Den Übergang nach mehr als 50 Jahren aktiver Politik ins Private, den er im März 2022 mit dem Ende als Fraktionschef der Linkspartei im saarländischen Landtag besiegelt hatte, den habe er gut geschafft. „Das ging völlig ohne Probleme“, sagt er an seinem Wohnort im saarländischen Merzig, gerade zurückgekehrt von einem Urlaub in der Bretagne.
Lafontaine sieht Lücke im deutschen Parteiensystem
Vieles treibt Lafontaine weiterhin politisch um. Vor allem sieht er aktuell keine Partei, die sich angemessen um die Interessen „der kleinen Leute“, wie er sagt, also der Rentner und Arbeitnehmer mit geringem Einkommen, kümmert.
Dies tue weder die SPD, aus der er 2005 ausgetreten war, noch die Linkspartei, die er mitgegründet hatte – und die er 2022 spektakulär verließ. Notwendig sei eine „starke Partei, die die Interessen der Mehrheit des Volkes vertritt“, sagt der parteilose Saarländer. Am 16. September wird er 80 Jahre alt.
„Es gibt eine echte Lücke im deutschen Parteiensystem.“ Er habe versucht, durch die Gründung der Linkspartei in 2007 „die Politik der SPD zu verändern und längerfristig beide Parteien wieder zusammenzuführen im Sinne der Brandt’schen Sozialdemokratie. Dieser Versuch ist leider gescheitert.“
Willy Brandt sei „sein politischer Ziehvater“ gewesen. „Er war der…