Widerstandsikone im Iran
Todestag von Mahsa Amini: Teheran versucht, neue Proteste zu verhindern – Vater offenbar festgenommen
Mahsa Amini starb am 16. September 2022 im Alter von nur 22 Jahren, nachdem die Polizei im Iran sie wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleiderordnung festgenommen hatte
© Imago Images
Erstmals jährt sich der Tod von Jina Mahsa Amini, der die schwersten Proteste im Iran seit Jahrzehnten auslöste. Die Lage im Land ist angespannt – und der Machtapparat wird mit neuen Sanktionen des Westens belegt.
Mit strengen Sicherheitsvorkehrungen in den Kurdengebieten versucht der iranische Machtapparat neue Straßenproteste am Todestag der Widerstandsikone Jina Mahsa Amini zu verhindern. Augenzeugen berichteten am Freitag, Militäreinheiten und andere Einsatzkräfte seien in Städte rund um Aminis Heimatort Saghes verlegt worden. Auch viele neue Überwachungskameras seien installiert worden. Bewohner der Kurdengebiete sprachen von verstärkten Kontrollen.
Menschenrechtsaktivisten meldeten zudem die Festnahme von Aminis Vater. Er habe am Samstag gerade sein Haus verlassen, als ihn Einheiten der Revolutionsgarden (IRGC) festgenommen hätten, berichtete die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw auf Telegram. Von offizieller Seite wurde die Nachricht zunächst nicht bestätigt.
Aminis Tod bis heute nicht aufgeklärt
An diesem Samstag jährt sich erstmals der Tod Aminis, der im Herbst 2022 die schwersten Aufstände im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst hatte. Islamische Sittenwächter hatten die damals 22-Jährige wegen eines angeblich nicht richtig getragenen Kopftuchs festgenommen. Was genau danach geschah, ist bis heute ungeklärt – letztlich fiel die junge Frau ins Koma und starb in einem Krankenhaus.
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