Autobauer
Kein Ende in Sicht – VW-Dieselprozess bleibt zäh
Aufgeflogen war der Skandal 2015, als die US-Umweltbehörde EPA über Manipulationen bei Abgastests von Dieselautos informierte. Foto
© Julian Stratenschulte/dpa
Mit großen Erwartungen wurde auf den Betrugsprozess zur Dieselaffäre bei VW gewartet. Nach zwei Jahren Verhandlung in Braunschweig fällt die Bilanz ernüchternd aus.
Spektakulär geht anders: Zum Auftakt in den großen Betrugsprozess zur Dieselaffäre bei Volkswagen scherzten Beobachter über die eher langweilige Farbgebung „Braun in Braun“ in der Braunschweiger Stadthalle.
In den sanierungsbedürftigen Bau war das Landgericht aus Platzgründen umgezogen. Das Interesse an „Dieselgate“ und den mutmaßlichen Protagonisten aus dem VW-Konzern war riesig. Zwei Jahre später wirkt es, als hätten sich das nüchterne Ambiente und das Verfahren einander angepasst.
Aufarbeitung eines der größten deutschen Wirtschaftsskandale
Am 16. September 2021 ist die Tribüne – soweit es die Corona-Einschränkungen erlaubten – voll besetzt. Vor der Tür scharen sich TV-Teams aus mehreren Ländern. Die Erwartungen an die strafrechtliche Aufarbeitung eines der größten deutschen Wirtschaftsskandale waren hoch, hatten aber zu diesem Zeitpunkt schon den ersten großen Dämpfer kassiert. Denn die eigentliche Hauptperson fehlte, der Prozess fing ohne den früheren VW-Konzernchef Martin Winterkorn an.
Zunächst wird also nur gegen vier Ex-Führungskräfte des Wolfsburger Autobauers verhandelt. Die Anklage wirft den Ingenieuren und Managern vor, tief in die Entwicklung und den Einsatz der Manipulations-Software in Millionen Fahrzeugen verstrickt gewesen zu sein. Wegen gewerbs- und bandenmäßigem Betrugs drohen ihnen…