Langschwanzmakaken sind in Singapur und Thailand allgegenwärtig – sind sie eine Pest oder ist ihr Überleben gefährdet? Jetzt ist ein Streit entbrannt, weil sie als Laborversuchstiere begehrt sind.

Noch dürfte es einige Millionen Langschwanzmakaken in Südostasien geben, aber die Weltnaturschutzunion (IUCN) fürchtet langfristig um ihr Überleben: Sie hat sie auf der Skala der bedrohten Arten ihrer Roten Liste 2022 von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ hochgestuft. Das bringt den US-Verband für Biomedizinische Forschung (NABR) auf die Barrikaden. Er hat Beschwerde dagegen eingelegt. Der Verband fürchtet, dass der Nachschub an Affen für Laborversuche damit noch knapper wird. Dafür sind die Langschwanzmakaken (Macaca fascicularis) heiß begehrt.

Nun bedeutet eine IUCN-Einstufung nicht automatisch, dass Regierungen den Handel beschränken. Viele orientieren sich aber an der Roten Liste, wenn sie Ex- und Importlizenzen vergeben. „Es ist für die Forschung zunehmend schwierig, Versuchsaffen zu bekommen“, sagt Roman Stilling von der Initiative Tierversuche. Die Einrichtung deutscher Wissenschaftsorganisationen informiert über Tierversuche. „Der Streit zwischen der NABR und der IUCN trägt sicher nicht dazu bei, dass sich die Lage entspannt.“

Ohne Forschung keine Medikamente

Patientinnen und Patienten seien die Leidtragenden, sagt Matthew Bailey, NABR-Präsident. Mehr als die Hälfte der rund 15.000 Medikamente, an denen derzeit zur Behandlung etwa von Krebs, Corona-Infektionen und anderen Krankheiten geforscht werde, könne ohne die Forschung mit Langschwanzmakaken nicht auf den Markt kommen.

Keine Frage, dass viele Affen in Versuchslaboren Qualen durchmachen. Forscher sagen aber, diese Versuche seien durch nichts zu ersetzen. Medikamente werden praktisch nirgends zugelassen,…