08.09.2023, 06:27
10 Min.
Die einen wollen einen religiösen Staat, eine autoritäre Regierung und noch mehr Siedlungen. Die anderen fürchten um die alten Ideale ihrer Heimat. Nun stehen Israel Tage der Entscheidung bevor.
Am Ende einer gewundenen Straße, die vorbeiführt an Distelsträuchern und Felsbrocken, hinter einer Hügelkuppe im besetzten Westjordanland, das sie hier Judäa und Samaria nennen, sitzt David Stern in seinem Wintergarten vor verstaubten Plexiglasscheiben und blickt auf das sonnenverbrannte Land, das ihm heilig ist. Im Regal hinter ihm, in dem auch die Gebetsbücher stehen, liegen drei Rauchgranaten, an seiner linken Hüfte steckt eine Glock 19, an der rechten trägt er drei geladene Magazine. Stern ist ein Mann mit breiten Schultern und sanftem Blick, er lehnt sich zurück und öffnet die Hände gen Himmel: „Zuerst einmal: Unser Leben hier ist ein Traum.“
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