von Jannik Tillar
07.06.2023, 10:30
4 Min.
Die US-Börsenaufsicht SEC verklagt die weltgrößte Kryptobörse Binance in 13 zivilrechtlichen Punkten – unter anderem wegen mutmaßlicher Veruntreuung von Kundengeldern. Dahinter stecken wohl auch politische Interessen.
Changpeng Zhao ist ein freundlicher, untersetzter Mann. Wer sich mit ihm unterhält, bekommt das Gefühl wertgeschätzt zu werden. Zhao, den alle nur „CZ“ nennen, wirkt nicht wie jemand, der mehrere Milliarden Dollar schwer ist, Konkurrenten der Reihe nach plattmacht – und andererseits mit seiner Kryptobörse „Binance“ hunderte Millionen Kundengelder veruntreut haben soll.
Genau das wirft ihm nun aber die amerikanische Börsenaufsicht SEC vor. Sie hat Binance, die weltgrößte Kryptobörse, in 13 zivilrechtlichen Punkten verklagt – darunter wegen Intransparenz und Interessenkonflikten. Der schwerste Vorwurf aber lautet Veruntreuung von Kundengeldern – und damit ähnlich wie der gegen FTX-Gründer Sam Bankman-Fried, den CZ noch im November selbst dafür scharf attackierte.
Handelsvolumen künstlich in die Höhe getrieben
Binance soll, so der Vorwurf, Kundengelder mit einer separaten Handelsfirma von CZ vermischt haben. Die SEC behauptet, dass Binance und Zhao die Kontrolle über die Kundengelder hatten, was erlaubt habe, Gelder zusammenzulegen oder umzuleiten. Dabei seien Milliardensummen an eine auf den Britischen Jungferninseln eingetragene Krypto-Asset-Handelsfirma namens Merit Peak geschickt worden. Diese ist im Besitz von CZ.
Die Vermögenswerte wurden angeblich auch zu einem anderen Unternehmen umgeleitet, das Zhao gehört und von ihm kontrolliert wird, Sigma Chain. Laut SEC habe diese „manipulativen Handel“ betrieben und so das Handelsvolumen der Plattform künstlich in die Höhe getrieben. Nicht zuletzt habe es…