Ukraine-Krieg
Wie wurde der Kachowka-Staudamm zerstört? Viel spricht für „Insidejob“, wenig für Raketenangriff

Der Kachowka-Staudamm ist zurzeit völlig in den Fluten des Dnipro verschwunden

© Uncredited/AP / DPA

Wer ist für die Staudamm-Katastrophe am Dnipro verantwortlich? Und was genau ist eigentlich passiert? Experten sind sich sicher: Ein Angriff mit Raketen hätte nicht diese Schäden anrichten können. Wahrscheinlicher ist eine Sprengung von innen. 

Was es mindestens braucht, um den gewaltigen Kachowka-Staudamm zu zerstören, hat die Sowjetunion schon vor 82 Jahren vorgemacht: rund 20 Tonnen Sprengstoff. Mit dieser Menge hatten Geheimdienstler des NKDW im August 1941 das Bauwerk in die Luft gejagt, um die Wehrmacht am Vordringen zu hindern. Zwei Jahre später, bei ihrem Rückzug, waren es die deutschen Besatzer, die den Staudamm dann erneut gesprengt haben. Nun herrscht wieder Krieg in der Region und wieder wurde die Talsperre so schwer beschädigt, dass das gesamte Gebiet am Dnipro-Fluss überflutet wurde.

Vier Experten über Dammbruch-Gründe

Wer hinter der Zerstörung mit all den unabsehbaren Folgen für die Menschen und die Umwelt steckt, ist noch unklar. Experten aber sind sich sicher, dass die Explosion(en) kein Unfall war(en) – und dass der Aufwand, der dafür nötig ist, in Richtung Russland als Verursacher deutet.

In einem Interview mit der ukrainischen Newsseite Texty, sagte Mykola Kalinin, Chefingenieur des Staudammbetreibers Ukrhydroproject:

„Das Kachowka-Kraftwerk wurde so konzipiert und gebaut, dass es einem Atomschlag standhält. Daher ist jedes Gerede, dass es irgendwie von selbst zusammenbrechen könnte, sinnlos. Fünf Tore wurden zerstört, durch die das Wasser strömt. Offenbar hat es mehrere Explosionen gleichzeitig gegeben,…