Ihr leichter, fast kühler Gesang sowie ihr Akzent waren ihr Markenzeichen. Ihr Stil hat zahlreiche Sängerinnen nach ihr beeinflusst, darunter Suzanne Vega und Sade.  Als erste Brasilianerin wurde Astrud Gilberto mit ihrer Interpretation vom „The Girl from Ipanema“ mit einem Grammy ausgezeichnet.

Der Song wurde zu einem der bekanntesten Bossa Nova weltweit. Zahlreiche internationale Künstlerinnen und Künstlern sangen den Hit des brasilianischen Komponisten Antonio Carlos Jobim in seiner englischen Fassung, darunter Frank Sinatra, Louis Armstrong und Ella Fitzgerald.

Astrud konnte Englisch

Astrud Evangelina Weinert, geboren am 29. März 1940 in der Stadt Salvador im Bundesstaat Bahia, wuchs in Rio de Janeiro auf und wurde 1963 unerwartet über Nacht zum Superstar. Die Tochter eines deutschen Einwanderers und einer brasilianischen Mutter hatte etwas, das die Macher des Bossa-Nova-Klassikers „The Girl from Ipanema“ brauchten: Sie konnte ein bisschen Englisch, und sie konnte singen.

Astrud Gilberto bei einem Konzert in Amsterdam 1966Bild: piemags/IMAGO

Ihr damaliger Ehemann, der Singer-Songwriter und Gitarrist João Gilberto, hatte gemeinsam mit dem US-amerikanischen Saxophonisten Stan Getz eine Version des wehmütigen Songs aufgenommen. Ganz im Stil des New Bossa, der damals aufkam – Sambarhythmus gepaart mit Jazz.

Um den Song, der auf portugiesisch „A Garota de Ipanema“ (Anmerk.d.R.: Ipanema ist der Name eines berühmten Strandes in Rio de Janeiro) heißt, auch für das internationale Publikum bekannt zu machen, brauchten sie neben dem portugiesischen Gesang von Komponist Jobim auch eine englische Version. Sie holten deshalb die damals 23-jährige Astrud, die nie daran gedacht hätte, Sängerin zu werden, unter einem Vorwand ins Studio.

„Eine großartige Idee“

Ehemann João Gilberto habe ihr gesagt, er habe eine Überraschung für sie, erzählte Astrud Gilberto 2002 in einem Interview. Er und Stan Getz seien gerade dabei gewesen, den Song zu üben und hätten sie…