Zwei Jahre vor seinem Tod schuf Pablo Picasso 1971 das Gemälde „Buste de femme“ (Frauenbüste). Kunsthistoriker erkennen in dem Bild die zweite Ehefrau Picassos, Jacqueline Roque. Der Spanier lernte die 1927 geborene Französin im Jahr 1953 kennen. Sie war mehr als vierzig Jahre jünger als er. Die beiden heirateten, nachdem seine erste Ehefrau, Olga Khokhlova, verstorben war. Keine seiner zahlreichen Geliebten oder Frauen porträtierte Picasso so oft wie die kleine Französin mit dem dunklen dichten Haar und dem klassisch mediterranen Gesicht.

Keine ihrer vielen Vorgängerinnen widmete ihr Dasein so sehr dem Künstler und Exzentriker, der ab 1904 in Frankreich lebte. Jacqueline Roque lebte mit ihm und für ihn. Sie stand ihm bis zu seinem Tod am 8. April 1973 fast ununterbrochen zu Diensten. Als er starb, schaffte sie es kaum weiterzuleben. Ausgezehrt und von Depressionen gequält beendete Jacqueline Rocque 13 Jahre nach dem Tod des vergötterten Künstlers, den sie ihre „Sonne“ genannt hatte, ihr Leben. Jacqueline Roque war zum Zeitpunkt ihres Suizids 59 Jahre alt.

„Buste de Femmes“ stammt aus Rocques Nachlass

Aus ihrem Nachlass stammt das Gemälde, das am 5. Juni aus einer deutschen Privatsammlung im Kölner Versteigerungshaus Van Ham unter den Hammer kommt. Der Schätzwert beträgt 1,5 bis 2,5 Millionen Euro. Das erscheint im Vergleich zu dem Rekordpreis von 179,4 Millionen Dollar (rund 160 Millionen Euro) für das Werk „Die Frauen von Algier“ ziemlich günstig. Doch das hängt vor allem damit zusammen, dass Picassos Spätwerk generell weniger hoch bewertet wird auf dem Kunstmarkt.

Als PR-Maßnahme wurde das Gemälde „Buste de Femme“ auch in Berlin, München und Hamburg präsentiert. Es sei das erste Mal seit mindestens 25 Jahren, dass ein kapitales Gemälde Picassos in Deutschland versteigert werde, teilte das Auktionshaus Van Ham mit.

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