Untersuchung
Sind Kormorane schuld am Dorsch-Mangel?
Ein Kormoran fliegt über der Kormoran-Kolonie in Niederhof bei Stralsund im Landkreis Vorpommern-Rügen. Foto
© Stefan Sauer/dpa
Die Zahl der Kormorane hat wieder zugenommen, der Bestand der Dorsche in der westlichen Ostsee hat sich stark dezimiert. Ob die Kormorane daran schuld sind, soll eine Studie klären.
Forscher wollen mit einer großangelegten Untersuchung die Auswirkungen der wieder zahlreicheren Kormorane auf die Dorsch-Population in der westlichen Ostsee untersuchen. Dazu sollen Ausscheidungen der Vögel in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Dänemark untersucht werden, sagte der Fischereiexperte Christopher Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur.
Besonders Fischer hätten Kormorane im Verdacht, durch das Fressen junger Dorsche maßgeblich für den Rückgang des Bestandes zu sorgen. Sie forderten deshalb, gegen die Vögel vorzugehen. Zimmermann, Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock, zeigte sich hingegen weniger überzeugt. Nachdem die Vögel vor allem wegen Umweltverschmutzung fast ausgestorben gewesen seien, habe sich ihr Bestand zwar so weit erholt, dass ihr Schutzstatus nach Zimmermanns persönlicher Einschätzung nicht mehr gerechtfertigt ist. „Aber sie jetzt zu dezimieren in irgendeiner Form, ohne zu wissen, welchen Einfluss sie überhaupt haben, in Abwesenheit von Daten, macht aus unserer Sicht überhaupt keinen Sinn.“
Die vom Land Schleswig-Holstein finanzierte Untersuchung soll noch im Sommer starten. Anhand von unverdaulichen Fischresten in den Ausscheidungen soll bestimmt werden, was die Tiere gefressen haben. Zudem wird eine automatisierte Methode mittels Genanalyse angestrebt.
Der Dorsch galt neben dem Hering der westlichen Ostsee traditionell als einer der Brotfische der…