„Wenn es um Sex geht, sind die wichtigsten sechs Zoll die zwischen den Ohren.“

„Sextoys sind eine wunderbare Sache. Zugleich sollte man sich nicht an Vibratoren gewöhnen, denn kein Penis ist in der Lage, das zu tun, was ein Vibrator kann.“

„Fellatio lässt sich recht einfach lernen, wenn man an einer Banane oder einem Eis am Stiel übt.“

Dies sind nur einige Weisheiten der in Deutschland geborenen amerikanischen Sexualtherapeutin Dr. Ruth Westheimer, die sie im Laufe ihrer 64-jährigen Karriere verkündete. 

Ihr Erfolg kam spät, erst mit 52 Jahren. Da moderierte die Popkultur-Ikone, die am 4. Juni ihren 95. Geburtstag feiert, die Radiosendung „Sexually Speaking“..

Dokumentarfilm „Ask Dr. Ruth“ (Regie Ryan White (links)) aus dem Jahr 2019

Für Fans ist sie: „Oma Freud“

Während ihrer zehn Jahre als Radiomoderatorin bildete sich um sie eine große Fangemeinde – unter ihnen auch zahlreiche Frauenrechtlerinnen und -rechtler sowie Menschen der LGBTQ-Gemeinschaft. Sie alle interessierten sich für ihre unverblümte Herangehensweise und ihre Ratschläge zu Themen wie dem weiblichen Orgasmus, Masturbation, Verhütung oder auch Abtreibung.

Sie besiegelte ihren Status als Spezialistin, die nicht nur ihr Handwerk verstand, sondern auch den Mut und die Sensibilität besaß, über Homosexualität, Safer Sex und AIDS-Prävention zu sprechen. Damit brach sie in den 1980er-Jahren ein Tabu.

Ihre Strahlkraft lag darin, nicht wie eine Therapeutin, sondern eher wie eine vertrauenswürdige Tante ihre Zuhörerschaft anzusprechen. So kam sie zu Spitznamen wie „Oma Freud“ (eng.: „Grandma Freud“) und „Schwester Wendy der Sexualität“ (engl.: „Sister Wendy of Sexuality“).

Mit ihrer Körpergröße von nur 1 Meter 40, ihrer fröhlichen Ausstrahlung sowie einem Akzent – den sie einmal als „Mischmasch aus Deutsch, Hebräisch, Schweizerisch und Französisch“ charakterisierte – moderierte sie 1985 ihre eigene TV-Talkshow: „The Dr. Ruth Show“. Außerdem trat sie in Filmen, Werbespots,…