Mit Tränengas und Blendgranaten sind Polizisten gegen Serben vorgegangen, die sich vor kommunalen Gebäuden im Norden des Kosovos versammelt hatten. Sie wollten verhindern, dass vier frisch vereidigte ethnisch albanische Bürgermeister nach den Kommunalwahlen vom April ihre Rathäuser beziehen.
Die ethnischen Serben, die eine Mehrheit im Norden des Landes stellen, hatten die Abstimmungen dort boykottiert, so dass ethnische Albaner trotz der geringen Wahlbeteiligung von 3,5 Prozent die Kontrolle über die Gemeinderäte übernehmen konnten. Im Gegensatz zum Norden leben im übrigen Kosovo fast ausschließlich Albaner.
In der mehrheitlich von Serben bewohnten Ortschaft Zvecan kam es zu Zusammenstößen zwischen serbischen Demonstranten und kosovarischen Polizisten. Mehrere Menschen wurden laut behandelnden Ärzten verletzt, darunter auch Polizisten. Gewalttätige Protestteilnehmer setzten ein Polizeiauto in Brand.
Auch dieses Polizeiauto wurde zerstört
Der serbische Staatssender RTS berichtete, die Kosovo-Polizei sei auch in den im Norden gelegenen Gemeinden Zubin Potok und Leposavic mit Tränengas gegen Demonstranten vorgegangen. In Leposavic hätten ethnische Serben damit begonnen, Straßensperren zu errichten, um gegen die Ereignisse zu protestieren.
Serbisches Militär rückt näher an Kosovo-Grenze
Serbiens Präsident Alexsandar Vucic versetzte das Militär in Alarmbereitschaft und ordnete an, dass Einheiten näher an die Grenze zum Kosovo vorrücken sollten.
Viele ethnische Serben in den nördlichen Bezirken des Kosovos fühlen sich nach wie vor der Regierung in Belgrad zugehörig. Das Kosovo hatte sich 1999 nach einem Krieg von Serbien losgesagt und 2008 einseitig für unabhängig erklärt. Belgrad erkennt den Schritt nach wie vor nicht an.
Serbiens Präsident Alexsandar Vucic
Die kosovarische Regierung in der Hauptstadt Pristina machte für die jüngsten Unruhen die serbische Führung verantwortlich. „Die illegalen und kriminellen Strukturen Serbiens im…