Rechtsextremismus
Anwalt: Zschäpe räumt Mitschuld an NSU-Morden deutlich ein

Beate Zschäpe: „Ich hätte verhindern können, dass aus dem ersten Mord eine Serie wird.“ Foto

© Tobias Hase/dpa

Das erste Mal seit ihrer Verhaftung antwortet Beate Zschäpe direkt auf Fragen. Dabei räumt die NSU-Rechtsterroristin eine Mitschuld an der furchtbaren Mordserie ein.

Die verurteilte Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat vor dem bayerischen NSU-Untersuchungsausschuss nach Angaben ihres Anwalts deutlicher als je zuvor eine Mitschuld an der Mordserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ eingeräumt.

„Ihre Mitschuld an den Morden hat sie heute deutlich intensiver eingestanden als im Prozess“, sagte Mathias Grasel nach Zschäpes stundenlanger Befragung in der Justizvollzugstanstale Chemnitz der dpar.

„Es bleibt zwar dabei: Eine aktive Mitwirkung gab es nicht, weder in der Vorbereitung noch in der Durchführung“, betonte Grasel. „Aber sie sagte heute mehrfach ganz klar: Hätte ich nach dem ersten Mord anders gehandelt und reagiert, wäre alles andere nicht passiert.“

Das war der NSU

Die Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) – Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt – war von 2000 an jahrelang mordend durch Deutschland gezogen. Ihre Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Mundlos und Böhnhardt verübten zudem zwei Bombenanschläge in Köln mit Dutzenden Verletzten.

Die beiden töteten sich 2011, um ihrer Festnahme zu entgehen – erst damit war der NSU aufgeflogen. Zschäpe, die einzige Überlebende des Trios, wurde 2018 nach mehr als fünf Jahren Prozessdauer zu lebenslanger Haft verurteilt – als Mittäterin, auch wenn es keinen…