Belarussischer Aktivist
Für seine Inhaftierung holte das belarussische Militär ein Flugzeug vom Himmel – nun wurde Roman Protassewitsch begnadigt

2021 verhaftete die belarussische Polizei den Journalisten Roman Protassewitsch. Behörden hatten dafür ein Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Landung gebracht (Archiv)

© Sergei Grits / AP / DPA

Der belarussische Oppositionelle Roman Protassewitsch ist wenige Wochen nach seiner Verurteilung begnadigt worden. Es wird davon ausgegangen, dass er nach seiner Festnahme zur Zusammenarbeit mit dem belarussischen Geheimdienst genötigt wurde.

Zwei Jahre nach seiner spektakulären Festnahme und wenige Wochen nach seiner Verurteilung ist in Belarus der frühere Regierungskritiker Roman Protassewitsch begnadigt worden. „Vor allem bin ich dem Land und dem Präsidenten persönlich unglaublich dankbar für diese Entscheidung“, sagte Protassewitsch belarussischen Medien zufolge am Montag in Minsk. Protassewitsch wurde nach seiner Festnahme mehrfach im belarussischen Staatsfernsehen gezeigt und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit.

Die spektakuläre Festnahme Protassewitschs hatte am 23. Mai 2021 weit über die Grenzen der Ex-Sowjetrepublik hinaus für Aufsehen gesorgt. Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Sofia Sapega war er auf einem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Anschließend wurden beide inhaftiert. Die russische Staatsbürgerin Sapega wurde später zu sechs Jahren Haft verurteilt – und inzwischen nach Russland überstellt.

Protassewitsch steht seit zwei Jahren unter Hausarrest

Protassewitsch war Anfang Mai von einem Gericht in der Hauptstadt Minsk zu acht Jahren Haft in einem Straflager…