Manche Arbeitsaufträge erweisen sich als überraschend kompliziert. Der deutsche Rapper Apache 207 eilt von Rekord zu Rekord, gerade hat sein 2019 veröffentlichter Song „Roller“ Platz eins in den deutschen Charts übernommen – und dabei im Vorbeigehen Whams „Last Christmas“ überholt, der so lang wie kein anderer Hit die Charts anführte. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass auch sein neuester Song „Breaking Your Heart“ zum Chart-Stürmer wird. Am 31.03. wurde er nach typischer Apache-Art um Mitternacht veröffentlicht – die Single ist ein Vorbote für sein drittes Studioalbum, das im Juni 2023 erscheint.

Versuch einer Annäherung an die Musik von Apache 207

Wir haben beschlossen, uns das „Phänomen Apache 207“ einmal näher anzusehen Die Zahl der Hip-Hop-affinen Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion ist zwar überschaubar – zwei von ihnen haben trotzdem eine Annäherung versucht: Torsten Landsberg, Kultur-Autor bei der DW, der bei seiner ersten Rap-Begegnung mit Public Enemy dachte „Die können ja gar nicht singen!?“. Und Katharina Schantz, DW-Volontärin, die den Apache-Hype in Mannheim von Anfang an aufgesogen hat, mit Techno allerdings mehr anfangen kann als mit Rap. 

Los ging es für die beiden mit stundenlangem Apache hören in Dauerschleife – ihre währenddessen und anschließend gewonnenen Erkenntnisse teilen sie uns nachfolgend mit.

Torsten Landsberg: Da ist der omnipräsente Einsatz von Auto-Tune, einer digitalen Tonhöhenkorrektur. Ursprünglich gedacht, um stimmliche Schwächen auszugleichen und Gesang zu perfektionieren, wird der Effekt inzwischen flächendeckend als Stilmittel eingesetzt. Wer Auto-Tune nicht mag, hat es momentan nicht leicht im deutschsprachigen Rap.

Apache feiert sich selbst – aber selbstironisch

Etwas Gangster-Attitüde taucht in den Texten auf, Apache feiert sich standesgemäß selbst, nicht frei von Selbstironie – was schon mal sympathisch ist in einem Genre, das erstaunlich humorlos sein kann. Konsequent unironisch…