von Benedikt Becker und Jan Rosenkranz
27.03.2023, 18:32
5 Min.
Der Koalitionsausschuss hat sich auch nach 19-stündigem Verhandlungs-Ultramarathon nicht auf Ergebnisse verständigen können – und sich darum auf morgen Vormittag vertagt. Wie bitte?
Haben Sie es auch vernommen, dieses kollektive „Oooooooaah, nee, ne?“, das am Nachmittag durch ganz Deutschland stöhnte? Um 14.11 Uhr kam die Nachricht, dass das wieder nichts wird mit einer Einigung in der Ampelkoalition, zumindest nicht heute.
Man sei „in vertrauensvollen und konstruktiven Gesprächen weit vorangekommen“, teilten die Sprecherinnen von SPD, Grünen und FDP in einer schmucklosen Mail mit. Der Koalitionsausschuss werde „morgen Vormittag fortgesetzt“. Eine Lösung der zuletzt auf 30 bezifferten Streitpunkte steht also weiterhin aus. Ergebnis so offen wie das Ende.
Das ist natürlich enttäuschend. Vermutlich hatten Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich schon auf die Diskussion am Abendbrot- oder Stammtisch gefreut. Noch mal so richtig über „die da in Berlin“ motzen? Oder aber den Kollegen den smarten Move des Superkanzlers erklären? Keine Sorge, all das muss trotzdem nicht ausfallen.
Das ist schließlich nur Politik, notfalls kommentiert man das auch ohne konkrete Ergebnisse. Nicht-Wissen heißt schließlich nicht Nicht-Meinen. Für alle Diskutanten anbei ein Sprechzettel. Suchen Sie sich einfach Ihr Lieblingsargument aus!
Argument #1: Lieber noch eine Runde drehen, als jetzt halbgare Ergebnisse zu verkünden. Ein guter Kompromiss will Weile haben.
Erinnern Sie sich noch an die Osterruhe? Mit diesem Minilockdown wollte die damals regierende GroKo die Coronapandemie bändigen – und uns die Feiertage versauen. Merkel hat ihren Irrtum dann…