Besuch in Russland
Der eine frisch neugewählt, der andere per Haftbefehl gesucht: Warum Xis Besuch in Moskau kaum Frieden bringt
Das letzte Mal sahen sich Putin und Xi Jinping hier Anfang Februar in Beijing – nun reist der chinesische Staatschef nach Usbekistan, um Putin zu treffen
© Alexei Druzhinin / Sputnik / AFP
von Jens Mühling
19.03.2023, 08:53
3 Min.
Von einer „Reise der Freundschaft“ spricht das chinesische Außenministerium. Doch die Begegnung in Moskau findet für beide Staatschefs unter höchst unterschiedlichen Vorzeichen statt: Für Xi ist es der erste Auslandsbesuch seit seiner Wiederernennung zum chinesischen Präsidenten, für Putin der erste Gipfel, seitdem der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ihn als Kriegsverbrecher zur Fahndung ausgeschrieben hat
Er tut es also tatsächlich: Chinas Staatschef Xi Jinping wird diese Woche nach Moskau reisen, um seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin zu besuchen. In Aussicht gestellt hatte der Kreml die kontroverse Visite schon vor Wochen, doch bislang fehlte die Bestätigung der chinesischen Seite – und im Westen wollten viele nicht recht glauben, dass Xi den Schritt wirklich gehen würde, dem international isolierten Kriegstreiber Putin die Ehre eines Staatsbesuchs zu erweisen, während russische Panzer durch die Ukraine rollen. Vergangene Woche aber meldete dann auch das chinesische Außenministerium, Xi trete eine „Reise der Freundschaft“ nach Moskau an.
Die blumige Umschreibung weckt Erinnerungen an Putins letzten Besuch in Peking, bei dem er und Xi im Februar vor gut einem Jahr eine russisch-chinesische „Freundschaft ohne Grenzen“ beschworen – keine drei Wochen vor Russlands Einmarsch in die Ukraine. Seitdem hat die westliche Welt bang gerätselt, wie weit Xi in seiner „Freundschaft“ zu Putin tatsächlich gehen würde. Doch Chinas Strategie blieb…