In den schwierigen Beziehungen zwischen Japan und Südkorea mehren sich die Zeichen einer Annäherung der beiden Länder – auch angesichts der zunehmenden Bedrohung durch das Regime in Nordkorea. „Ich glaube, wir müssen den Teufelskreis gegenseitiger Feindseligkeit beenden und zusammenarbeiten, um die gemeinsamen Interessen unserer beiden Länder zu verfolgen“, sagte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol in einem Interview. Die wachsende Zusammenarbeit sei Teil eines historischen „neuen Kapitels“ für die beiden Länder.

Besuch aus Seoul in Tokio

Yoon wird am Donnerstag nach Tokio reisen und als erstes südkoreanisches Staatsoberhaupt seit zwölf Jahren Japans Ministerpräsidenten Fumio Kishida treffen. Im Vorfeld erfuhr die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zudem aus Regierungskreisen, dass Kishida im Sommer einen Gegenbesuch in Seoul erwäge.

Ein Regierungssprecher in Tokio äußerte die Erwartung, dass Yoons Besuch in Tokio zu einer Weiterentwicklung der bilateralen Beziehungen beitragen werde. Südkorea sei Japans „wichtiger Partner“, mit dem man hinsichtlich verschiedener Herausforderungen in der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeite. Auch das Präsidialamt in Seoul äußerte die Hoffnung, der zweitägige Besuch werde helfen, die „unglückliche Geschichte“ zwischen beiden Ländern zu überwinden. Es sei ein „wichtiger Meilenstein“ zur Verbesserung der Beziehungen.

Schwieriger Umgang mit der Vergangenheit

Südkoreas konservative Regierung hatte zuletzt Pläne zur Beilegung des jahrzehntelangen Streits um die Entschädigung ehemaliger koreanischer Zwangsarbeiter unter der Kolonialherrschaft Japans (1910 bis 1945) verkündet. Der Vorschlag sieht vor, dass private Gelder – vornehmlich von südkoreanischen Unternehmen – in einen öffentlichen Fonds fließen, um Zwangsarbeitsopfer oder Hinterbliebene zu entschädigen. Japans Ministerpräsident Kishida hatte Südkoreas Entscheidung begrüßt und gesagt, sie werde zur Wiederherstellung „gesunder Beziehungen“…