Meinung

CO2-Emissionen
Wir haben die Klimaziele erreicht – der Bericht muss uns trotzdem aufrütteln

Das Kohlekraftwerk Mehrum ist seit August 2022 als „Marktrückkehrer“ wieder am Netz. Eine Verordnung hatte erlaubt, dass Steinkohlekraftwerke aus der sogenannten Nezreserve wieder in Betrieb gehen konnten, um Erdgas einzusparen

© dpa/Julian Stratenschulte

Eigentlich ist ein Tag zum Feiern. Wir haben die Klimaziele erreicht. Der Preis, den manche dafür zahlen, zeigt aber: So kann die Klimapolitik der Zukunft nicht aussehen.

Die CO₂-Emissionen in Deutschland sinken! Die Einsparziele werden erreicht! Aufatmen, Erleichterung! Wir können es ja doch! Mehr Kohlestrom? Egal. Größere Autos? Egal. Alles egal, die Emissionen sinken.

Naja, halt nicht wirklich.

Der Rückgang um 1,9 Prozent ist eine gute Nachricht, ja. Sie zeigt aber auch das große Problem der aktuellen Klimapolitik. Sie ist das Gegenteil von Innovation. Sie ist das Gegenteil von Technologieoffenheit. Sie ist das, was die FDP eigentlich mit aller Kraft verhindern müsste.

Uns hat in diesem Jahr die Industrie gerettet. In diesem Bereich wurden 2022 fast 20 Millionen weniger CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Nicht durch effizientere Verfahren oder klimaschonende Maßnahmen, sondern schlichtweg durch den Einbruch der Produktion. Wie schon zum Ende der DDR oder in der Finanzkrise, immer wieder zeigt sich: Sinkt die Produktion, der wirtschaftliche Aufwand, sinken auch die Emissionen. Es ist das klassische Argument der Post-Wachstum-Prediger: Wenn wir bereit sind, aufs Wirtschaftswachstum zu verzichten, kommt die Klimaneutralität wie von allein.

Dem Klima ist ja egal, wieso die Emissionen sinken. Ihm ist es egal, ob weniger Verbrennerautos über Autobahnen brettern…