„Der Zustand der heutigen Welt ist weitgehend politisch begründet… Meine Texte haben einen grundsätzlich kritischen Ansatz. Einen ideellen kritischen Ansatz. Und deshalb sind sie auch politisch“, bekannte Richard Wagner einmal in einem Gespräch. Damals lebte er schon fast ein Jahrzehnt lang in Berlin, galt zwar immer noch als rumäniendeutscher Autor, hatte aber mit einigen Veröffentlichungen, darunter Erzählungen, Romanen und Gedichten, die von angesehenen deutschen Verlagen veröffentlicht worden waren, die literarische Provinz, aus der er kam, weit hinter sich zurückgelassen. Erschienen waren unter anderem Erzählungen wie „Ausreiseantrag“, die Romane „Die Muren von Wien“ und „In der Hand der Frauen“, doch auch die Essays „Sonderweg Rumänien. Bericht aus einem Entwicklungsland“ und „Völker ohne Signale. Zum Epochenbruch in Osteuropa“, ein Buch, in dem Wagner den Bogen weit spannte und den Zustand jener Staaten erhellend beschrieb, die beinahe ein halbes Jahrhundert dem Diktat Moskaus gehorcht hatten.

1952 im rumänischen Banat geboren, verstand er sich bereits als 20-Jähriger als jemand, der sich mit seiner Lyrik am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen wollte. „… unser beitrag in dieser runde / ist vorsätzlich und zugehörig / einem neuen gesichtspunkt“, hieß es herausfordernd in dem 1973 veröffentlichten Gedicht „klartext“. Die Produktivität, die er neben der Belletristik auch auf dem Gebiet der Essayistik nach der 1987 erfolgten Ausreise entfaltete, ist beeindruckend. In dem Band „Der leere Himmel. Reise in das Innere des Balkan“ öffnet er dem Leser die Augen für die Verfasstheit und die Herkunft der Probleme des südosteuropäischen Teils des Kontinents, in „Der deutsche Horizont. Vom Schicksal eines guten Landes“ hielt er der deutschen Gesellschaft einen Spiegel vor. Die Reaktionen darauf waren kontrovers, insbesondere in jenem Teil, der sich als politisch links definiert.

Der gemeinsam mit Thea Dorn veröffentlichte Band „Die deutsche Seele“ hingegen,…