„Niki… ? Nanas… ? Wer?“, fragte ich meine Redakteurin ratlos, als ich für diese Geschichte  beauftragt wurde. „Niki de Saint Phalles Name kommt dir jetzt vielleicht nicht bekannt vor, aber ich bin sicher, du kennst sie“, sagte sie. „Sie ist diejenige, die diese farbenfrohen Skulpturen von großen, kurvigen Frauen geschaffen hat“.

Und tatsächlich, ich kannte diese Figuren, die seit Jahrzehnten in Zeitschriften abgedruckt und in Museumsshops verkauft werden: Die bunten, fröhlichen, oft schwanger anmutenden Frauenfiguren mit prallen Brüsten, großen Pobacken und kleinen Köpfen.

Eine typische Nana: Groß, rund, weiblich und freiheitsliebend

Sie stehen für mich vor allem für eines: Der Körper einer Frau ist ein Kunstwerk, insbesondere wenn er nicht den gängigen, oft patriarchalischen Vorstellungen von Form und Funktion entspricht.

Die als „Nanas“ bekannten Figuren sind das Markenzeichen der verstorbenen französisch-amerikanischen Künstlerin, Bildhauerin und Visionärin Niki de Saint Phalle (1930-2002). Der Name ist kein Zufall. Im Französischen werden freche junge Frauen als Nanas bezeichnet.

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, einige Skulpturen in der Schirn in Frankfurt aus nächster Nähe zu sehen. Dort werden derzeit Highlights aus ihrem umfangreichen Werk ausgestellt. Ein großes Poster mit einer Nana, die ihre Hände begeistert in die Luft wirft, hängt am Eingang des Museums. Diese fröhliche Darstellung ist ein angenehmer Ausgleich zu dem trüben und regnerischen Februarmorgen.

Beim Betreten der Ausstellungshalle werden die Besucherinnen und Besucher von einer Fülle an Farben empfangen. Die Wände sind in einem auffälligen Farbverlauf aus leuchtendem Fuchsia, königlichem Purpur und intensivem Kobalt gestaltet und bieten die perfekte Kulisse für die Werke von de Saint Phalle.

Als Autodidaktin in die Kunst

Die 1930 in Frankreich als Tochter einer US-amerikanischen Mutter und eines französischen Vaters geborene Catherine Marie-Agnès Comtesse…