Wenn Marilyn Manson mit grässlichen Fratzen über die Bühne läuft, Rammsteins Till Lindemann mit einem blutigen Beil herumhantiert oder der Sänger der Death Metal Band „Bloodbath“ blutüberströmt ins Mikrofon brüllt, dann sind das keine neuen Erfindungen. Das hat Alice Cooper schon vor einem guten halben Jahrhundert gemacht. Dass das damals nicht so locker hingenommen wurde wie heute, liegt auf der Hand. Zumal es sich bei dem Teufel, der da oben auf der Bühne sein Unwesen trieb, um den Sohn eines Pastors handelte.

Vincent Damien Furnier – fast ohne Schminke, Porträt von 1974

Vincent Damien Furnier wurde am 4. Februar 1948 in Detroit, Michigan geboren. Über seine Kindheit ist nicht viel bekannt, wahrscheinlich war sie genau so normal wie überall in den USA der Nachkriegszeit. Was dagegen sicher ist: Vincent war ein religiöses Kind. Mit 13 Jahren erlebte er, wie sein Vater zum Pfarrer geweiht wurde – was in ihm tiefste Bewunderung auslöste. Er ging nicht nur als Pfarrerssohn, sondern aus Überzeugung oft und gerne in die Kirche. Und tut es bis heute. Er hat sogar eine kirchliche Stiftung gegründet: Mit der Solid Rock Foundation engagiert sich Cooper in der christlichen Kinder- und Jugendarbeit.

Alice Coopers Auftritt auf dem Wacken Open Air 2017 ließ viele jüngere Bands blass aussehen

Oma oder Hexe?

Nichtsdestotrotz war Vincent ein Jugendlicher, der sich mitten in der Flower-Power-Zeit der Musik zuwandte – und dabei zeigen wollte, dass ihm die Hippiekultur auf die Nerven ging. Seine Mission: „der Love-Generation einen Pflock durchs Herz treiben“. Während Jimi Hendrix und Janis Joplin zu Symbolfiguren der Hippie-Bewegung wurden, kratzte Vincent mit verschiedenen Bands im Bodensatz des Rock’n’Roll herum und landete schließlich in Los Angeles.

Eher Glamrocker als Schockrocker: Alice Cooper 1972

Dort fand der Musiker Frank Zappa Gefallen an dieser lustigen Band, die sich „The Spiders“ nannte und sich keinen Deut um den damals angesagten Mainstream…