Als Tag der Machtergreifung hat sich dieses Datum düster in die Erinnerung gebrannt: Vor 90 Jahren wird der Nationalsozialist Adolf Hitler Reichskanzler. Damit beginnt der Weg in Diktatur, Krieg und Völkermord.
Der Tag der Machtergreifung, der 30. Januar 1933, ist in Berlin ein frostiger Wintertag. Vormittags empfängt Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler, Kopf der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), und Franz von Papen, Reichskanzler a.D. Noch am selben Tag titelt die „Spandauer Zeitung“: „Hitler Reichskanzler“. Darunter beschreibt das Blatt die Stimmung: „Ein dichter Nebel lagert in diesen Tagen über dem politischen Deutschland. Völlig dunkel ist der Weg in die Zukunft.“
90 Jahre nach diesem fatalen Januarmorgen am Ende der Weimarer Republik ist bekannt, wohin der Weg führte – in Diktatur, Krieg und Völkermord. Millionen Menschen wurden verfolgt, bekämpft und ermordet, Europa zerstört, Deutschland geteilt. Und obwohl die zwölf Jahre des sogenannten Dritten Reichs inzwischen von allen Seiten durchleuchtet scheinen bis hin zu Hitlers Schäferhund, bleiben zentrale Fragen. Wäre das alles zu verhindern gewesen? Und könnte es sich in diesen Zeiten von Krieg und Krise wiederholen?
„In den 1950er und 1960er Jahren herrschte die These vor, dass diese Republik von Anfang an zum Scheitern verurteilt war wegen der Fehler in der Verfassung, der Krisen und der Folgen des Versailler Vertrags“, sagt der Berliner Historiker Thomas Sandkühler. „Heute sieht man die Weimarer Republik in einem deutlich helleren Licht als demokratische Neugründung. Damit hat der 30. Januar allerdings fast noch eine höhere Qualität mit diesem Absturz in die Diktatur, weil die Demokratie durchaus Überlebenschancen gehabt hätte.“
Berührende Ausstellung