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„Auf der einen Seite bin ich stolz auf mich, auf der anderen Seite bereue ich es“, sagt Siaka Fofana der DW. „Denn es hat mich meiner Chancen beraubt. Es hat meinen Traum zerstört, im Ausland zu spielen und mein Studium fortzusetzen.“ Die talentierte Basketballspielerin aus Mali musste erleben, wie die Hoffnungen ihrer Kindheit zunichte gemacht wurden, weil sie den Mut hatte, die sexuellen Annäherungsversuche eines ehemaligen Trainers zurückzuweisen und sie dem malischen Basketballverband (FMBB) zu melden.

Zwar wurde der Coach im Juli 2021 verhaftet und wegen Pädophilie, versuchter Vergewaltigung und Belästigung anderer Opfer angeklagt, doch auch für Fofana selbst hatte der Fall negative Folgen: Sie verlor ihren Platz in der malischen Nationalmannschaft – offiziell wegen einer Knieverletzung, wie der Verband behauptete, Fofana bestreitet dies jedoch. Außerdem wurde sie nach der Festnahme des Trainers in Mali auf offener Straße von Unbekannten angegriffen und bedroht.

Wegen der Ausbootung aus dem Nationalteam reichte Fofana im August 2021, wenige Tage nach der Verhaftung des ehemaligen Trainers, einen Eilantrag beim Basketball-Weltverband FIBA gegen den Verlust ihres Kaderplatzes ein. Weil der Verband anschließend über ein Jahr lang nichts tat, um ihr zu helfen, leitete sie ihre Beschwerde schließlich an das FIBA Safeguarding Council weiter. Der Weltverband hatte das Gremium im April 2022 neu gegründet, um gefährdete Personen im Basketball zu schützen. Fofanas Vorwurf: Die FIBA habe ihre „interne Vorschrift 98“ nicht umgesetzt, die von den Verbänden verlangt, „keine Vergeltungsmaßnahmen im Zusammenhang mit Meldungen in gutem Glauben zu ergreifen“.

Scham und Angst vor Vergeltung

Zudem lieferte sie Beweise für die parallel laufenden Ermittlungen wegen des Missbrauchs-Vorwurfs gegen den Trainer – sowohl für die malische Polizei…