Mit der Veröffentlichung der Shortlist des Deutschen Buchpreises steht fest, welche sechs Romane sich Hoffnung auf die hochdotierten Auszeichnung machen dürfen. Der Deutsche Buchpreis wird häufig mit dem britischen Booker, dem französischen Prix Goncourt oder dem US-amerikanischen Pulitzer-Preis verglichen.
Die am Dienstag (20.9.2022) bekanntgegebene Shortlist stellt das ganze Panorama zeitgenössischer deutschsprachiger Literatur dar: Vom Schelmen- und Kunstroman über den feministischen Arbeiterroman bis hin zur Postmigrantischen Literatur. Die Romane spielen im Hunsrück, Istanbul, oder der Schweiz, sie beschäftigen sich mit der menschlichen Dummheit, Genderfluidität und der Geschichte der Bundesrepublik aus der Sicht derer, die sie mit aufgebaut haben: Gastarbeiter.
Ein Überblick über die diesjährigen Auserwählten, die es auf die Shortlist geschafft haben:
1. Fatma Aydemir: „Dschinns“
„Dschinns“, veröffentlicht im Münchener Hanser-Verlag, ist bereits ein Bestseller
In den letzten Jahren hat die deutsche Literatur endlich ihre Vielfalt entdeckt. Autorinnen und Autoren, die nicht in Deutschland geboren sind, oder deren Eltern nicht in Deutschland geboren sind, erzählen vom Leben zwischen den Welten. Das Stichwort: „Postmigrantische Literatur“ – die dennoch nur vom ganz normalen Leben in Deutschland erzählt, wo rund ein Viertel der Bevölkerung eineMigrationsgeschichte besitzt.
In „Dschinns“ erfüllt sich Hüseyin, der 30 Jahre in Deutschland gearbeitet hat, endlich den lebenslangen Traum einer Eigentumswohnung in Istanbul. Am Tag des Einzugs stirbt er an einem Herzinfarkt. Die Beerdigung führt die ganze Familie zusammen. Fatma Aydemir erzählt in ihrem virtuosen Familienroman „Dschinns“ vielstimmig von menschlichen Sehnsüchten, verpassten Träumen, großen und kleinen Geheimnissen und deutscher Nachkriegsgeschichte.
2. Kristine Bilkau: „Nebenan“
Der Luchterhand-Verlag, der zum globalen Großverlagshaus Penguin Randomhouse gehört,…