Lautstarke Buhrufe gab es am Ende der „Götterdämmerung“ für Regisseur Valentin Schwarz in Bayreuth. Dagegen hatten Applaus und Bravorufe keine Chance. Der österreichische Regisseur und sein Team hatten die Zuschauerinnen und Zuschauer um das ersehnte große Finale von Richard Wagners vierteiligem Mammut-Opern-Zyklus „Ring des Nibelungen“ gebracht. Und damit auch um die Auflösung so vieler offener Fragen, die sich im Verlauf der Inszenierung der vier Teile „Rheingold“, „Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ beim Publikum angesammelt hatten.

Am Ende von Wagners „Ring des Nibelungen“ geht die Götterwelt unter, die Götterburg Wahall steht in Flammen. Ein Weltuntergangszenario, das schon viele Regisseure inspiriert hat, mit brennenden Häuserfronten oder großen Explosionen. Bei Valentin Schwarz endet alles in einem leeren Schwimmbassin, drei Tote, einer davon Siegfried, eine der Hauptfiguren der Geschichte.

Wagner im Serienformat

Einer der wenigen symbolischen Anklänge an Wagners Oper, wenn der Chor unter Masken des germanischen Gott Wotans singt

Für den Spannungsbogen des Opernzyklus hat sich der 33-jährige Valentin Schwarz an Serienformaten orientiert, jede Oper als einzelne Folge einer Serien-Staffel, die im sogenannten Binge-Watching in kurzer Zeit hintereinander konsumiert werden kann. Richard Wagner hatte dafür quasi die Vorlage gegeben, denn seit der ersten Bayreuther Festspiele 1876 wird ein „Ring des Nibelungen“ mit den Teilen „Rheingold“, „Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ immer innerhalb einer Woche aufgeführt.

Das Gesamtkonzept von Valentin Schwarz war von Anfang an umstritten und wurde immer wieder mit Buhrufen bedacht. Zu verworren die Geschichte, zu viele offene Fragen und zu viel Sex and Crime. Doch das ist in Bayreuth nicht ungewöhnlich. Besonders alt eingefleischte Wagnerfans aus aller Welt zeigen auf diese Weise ihre Unzufriedenheit mit modernen Auslegungen des Stoffs. 

Richard Wagner hat sich in seinem Musikdrama der…