Der Ukraine-Krieg, steigende Lebensmittelpreise, höhere Energiekosten – viele Menschen kommen nicht mehr über die Runden und sind auf Tafeln angewiesen. Doch auch die schlagen jetzt Alarm.

Die Menschenmenge vor dem Fanhaus des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin ist kaum zu übersehen oder zu überhören. Geordnet stehen und sitzen sie auf markierten Linien des Parkplatzes.

Es sind allerdings keine Union-Fans – sondern Mütter, Senioren, junge Männer oder Familienväter, die auf ein paar Lebensmittel warten. Einkaufstrolleys und Taschen haben sie mitgenommen, einige sogar Hocker, denn das Warten könnte hier länger dauern. «Ich kann aus gesundheitlichen Gründen nicht so lange stehen», sagt ein Mann, der anonym bleiben möchte.

Jeden Dienstag um 14 Uhr findet an diesem Ort im Stadtteil Köpenick im Osten Berlins eine Lebensmittelausgabe statt. Der Fußballverein hat dafür seine Fläche am Fanhaus zur Verfügung gestellt. Einige stehen deswegen seit acht Uhr da, andere kamen sogar noch früher. «Viele nutzen den Ort auch als sozialen Treffpunkt», sagt Carol Seele, Leiter der Köpenicker Ausgabestelle Laib und Seele. 47 solcher Ausgabestellen gibt es in der ganzen Stadt, der Verein ist Partner der Berliner Tafel.

«Ein signifikanter Anstieg»

Ob es zuletzt mehr Menschen geworden seien? «Wenn wir jetzt am Tag über 500 Menschen mit Lebensmittel versorgen, wo wir vorher nur 300 oder 320 hatten, dann ist das ein signifikanter Anstieg, absolut», sagt Seele. «Wenn es mehr werden würden, müssen wir uns was einfallen lassen, wie wir das händeln. Denn wir können nicht alle versorgen.»

So wie hier geht es derzeit bei vielen Tafeln Deutschlands zu. Durch den Krieg in der Ukraine und die starken Preissteigerungen reiche es bei immer mehr Menschen nicht mehr für das Nötigste wie etwa ausreichend Lebensmittel, sagt Jochen…