Im politischen Ringen um eine Eindämmung umstrittener Immobilien-Deals greift die SPD-Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie zeigt das Wohnungsunternehmen Akelius an. Einen entsprechenden Schriftsatz will Kiziltepe am Freitagmorgen öffentlichkeitswirksam bei der Berliner Steuerfahndung einwerfen. Kiziltepe wirft Akelius einen „fragwürdigen Share Deal“ mit Wohnhäusern im Stadtteil Neukölln vor.

Mit Share Deals vermeiden es Investoren, Grunderwerbsteuer zu zahlen. Diese ist für die meisten Käufer unausweichlich, wenn sie in Deutschland ein Haus oder eine Wohnung erwerben. Die Steuer fließt den Bundeländern zu, die mit Sätzen zwischen 3,5 und 6,5 Prozent im vergangenen Jahr fast 16 Milliarden Euro einnahmen.

Im Fall von Share Deals werden jedoch keine Häuser oder Grundstücke gekauft, sondern Anteile (Englisch: Shares) an Unternehmen, denen die Immobilie gehört. Solange ein Käufer dabei über fünf Jahre weniger als 95 Prozent einer Firma erwirbt, muss er keine Grunderwerbsteuer zahlen. Viele holen sich deshalb einen Co-Investor an Bord, der nur einen kleinen Anteil hält. Die Grunderwerbsteuer gilt derweil als „Dummensteuer“, die nur Normalbürger zahlen.

Mit dem Geschäft in der Neuköllner Boddinstraße könnte Akelius aber die Grenzen des Zulässigen überschritten haben, vermutet Kiziltepe. „Der Co-Investor muss unabhängig sein“, sagt sie. „Und in diesem Fall ist er es nicht.“ Vielmehr seien die Geschäftsführer der zyprischen Giannis Beta Ltd auf unterschiedlichen Positionen in der Akelius Firmengruppe tätig – unter anderem im Stiftungsrat der Akelius-Stiftung auf den Bahamas sowie im Vorstand der schwedischen Muttergesellschaft. Auch seien die Zyprer an Teilen der Akelius-Gruppe beteiligt.

Mit mehr als 14.000 Wohnungen ist Akelius eines der wichtigsten privaten Immobilienunternehmen in Berlin. Gründer Roger Akelius wurde in seiner schwedischen Heimat als Autor eines Bestsellers bekannt, in dem er laut Unternehmenswebsite…